Über die Arbeit eines Manual Mediziners

Dr. med. Lutz Erik Koch

Dr. med. Lutz Erik Koch

Blicken Menschen auf ihr Berufsleben zurück, so ist der Beruf oft ein Muss und keine Berufung. Es ist auch immer eine Zeit der Zwänge und der Belastungen. Mir ist allerdings der Zufall und eine spezielle Begabung zu Hilfe gekommen. So bin ich  auf einen Tätigkeitsbereich gestoßen, der nicht Zwang, sondern Antrieb und Hingabe zum Beruf enthielt. Ich wurde manueller Mediziner oder Chirotherapeut.

Jeder Mensch hat besondere Qualitäten. Ich kann gut zuschauen und abschauen, wissenschaftlich wird das damit erklärt, dass eine gute Ausstattung der sogenannten Spiegelneurone vorhanden ist. Wenn also eine motorische Tätigkeit von mir beobachtet wird, kann ich recht genau diesen Bewegungsablauf kopieren.

Und ich kann Dünnbrettbohrer von Dickbrettbohrern unterscheiden.

Diese Fähigkeiten waren sicherlich hilfreich, als ich den Weg der Ausbildung in der konservativen Orthopädie, also der Manuellen Medizin, gegangen bin.

Die Dickbrettbohrer, bei denen ich in die Schule gegangen bin, waren zum einen Dr. Gottfried Gutmann, zu Lebzeiten Präsident der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin und Chefarzt der Klinik für Manuelle Medizin in Hamm und dann Dr. Heiner Biedermann (Antwerpen). Letzterer hat mit mir viele Dinge angefasst!

Auch meinen wissenschaftlichen Mentor und Kritiker, Herrn Prof. Dr. Klaus-Steffen Saternus, emeritierter Ordinarius für Rechtsmedizin der Universität Göttingen, möchte ich benennen. Von ihm habe ich folgende Worte im Ohr – „Herr Koch, was sie da sagen und denken klingt ja schlüssig und kann so auch zutreffen, sie müssen es aber beweisen“. So hat er mich zum Beispiel dazu gebracht, mit einem Ingenieur für Messtechnik die einwirkende Kraft zu messen, die bei einer Manipulation durch Impuls wirksam wird. Das war eine spannende Arbeit und natürlich haben wir die Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Manuelle Medizin“ publiziert.

Wir (Biedermann und ich) haben 1994 die wissenschaftliche Organisation European Workgroup  Manual Medicine, abgekürzt EWMM, gegründet. Auf 27 Kongressen und vielen Workshops haben wir dann die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten, Orthoptisten und anderen vorangetrieben. Inzwischen hat die Medizinergruppe um Dr. Mark Wuttke und Dr. Robby Sacher unsere Arbeit fortgeführt. Sie finden die Programme und Termine für die Kongresse und Fortbildungen unter dem Stichwort ZiMMT (Zirkel für Manuelle Medizin und Entwicklungstherapie).

Es gibt nicht viele Studien, die in unserem Fachgebiet der konservativen Orthopädie auf wissenschaftlichen Grundsätzen beruhen. Die draus resultierenden Publikationen in diesem eher als esoterisch angesehenen Diagnostik- und Therapieverfahren „Chirotherapie“ ergo „Manuelle Medizin„ sind oft nicht „evidence based studies“ oder mit Systemmängel behaftet durchgeführt worden.  Eine wichtige Ausnahme ist die hier aufgeführte Publikation der Autoren Sacher et al. aus dem Jahre 2021: „Manual therapy of infants with postural and movement asymmetries and positional prefernece. Manuelle Medizin (2021)59: 117 – 127“.

An dieser Stelle werde ich nicht die diagnostischen Grundlagen und Einzelheiten der Manuellen Medizin bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen erläutern und darstellen. Sie können sich über die Kopfgelenk induzierte Symmetrie Störung (KiSS), die Kopfgelenk induzierte Dysgnosie und Dyspraxie (KiDD) und Funktionsstörungen der Kopfgelenke bei Erwachsenen im Internet oder in den einschlägigen Büchern informieren.

Wenn Sie diese Zeilen gelesen haben, möchten Sie sich vielleicht über mich informieren. Hier gebe ich Ihnen einige persönliche Informationen.

Geboren wurde ich 1949 als Sohn einer Hausfrau mit Ambition zur Kunstmalerin und eines Feuerwerkers (Vater hat nach dem Krieg die Bomben und Mienen, die als Blindgänger überall vorhanden waren, geräumt).

In der Schulzeit war ich ein Schüler mit eher mäßigen Leistungen, – ich möchte im Nachhinein behaupten, ich war ein legasthenisch behindert / begabtes Kind -, aber mit dem Drang, etwas zu Wissen, zu Lernen. Volksschule 9. Klasse. Nach der mittleren Reife auf einer Handelsschule.

Danach folgte eine Ausbildung und Tätigkeit als Polizist in Hamburg.

In dieser Zeit als Schutzmann habe ich das Abitur in der Abendschule Hamburg-St. Georg nachgeholt. Als Nachrücker über die Leistungsliste zur Zulassung zum Studium (Numerus Clausus) der Humanmedizin habe ich das Studium 1973 begonnen und 1979 abgeschlossen.

Die Familie hat bei uns eine wichtige Rolle bei Entscheidungen für Art und Ort der Tätigkeit in der Medizin gespielt. Für eine solide finanzielle Ausstattung sorgte als Arbeitgeber schon während des Studiums die Bundeswehr. Als Sanitäts-Offizier habe ich insgesamt 15,5 Jahre in Eckernförde Dienst getan.  In dieser Zeit, also schon während des Studiums, wurden uns 3 Kinder geboren.

Obwohl der mittlere unserer Söhne Arzt geworden ist, gibt es keinen Nachfolger in meiner speziellen Tätigkeit als Arzt für Manuelle Medizin.  Allerdings, Dr. Henner Koch ist heute auf dem Gebiet der Hirnforschung ein Experte und international hochgeschätzt.

Ausblick: Ich habe mich 2019 aus Hamburg als Praxisort zurückgezogen. In meiner Praxis in Eckernförde werde ich weiter und in Zukunft meine Kraft und Energie dem Wohle meiner kleinen und großen Patienten widmen. Die nächsten 10 Jahre plane ich zu arbeiten. Wer rastet, rostet.

Kontakt

Dr. med. Lutz Erik Koch
FA/ Allgemeinmedizin/ Manuelle Medizin/ Osteopathische Techniken

Langebrückstraße 20
24340 Eckernförde

Telefon 04351 719 090 oder 04351 752 909
E-Mail: Praxis.dr.koch.eckernfoerde@web.de.

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